Zeig dich!


AION! sind diese vier Jungs aus Nürnberg:

MIGUEL MAYORGA – Vocals/Guitar
MATHIS KERSCHER – Drums
DANIEL PETER – Bass
SAMI MAJRI – Guitar

Gegründet haben sie sich im Jahr 2011 und im Mai 2012 veröffentlichten sie ihr aktuelles Debüt namens „Reveal Yourself“.

Der im wahrsten Sinne des Wortes Silberling enthält 8 Titel und die CD selbst ist nur dezent mit wunderschönen weißen Ornamenten bedruckt. Die Musik, die sich darauf finden lässt ist vor allem rockig und kraftvoll, doch es gibt auch den ein oder anderen atmosphärischen Post-Rock Titel.

Cover
(c) thisisaion.com

Das Cover und Artwork wurde von DRØMSJEL gestaltet und erinnert mich ein wenig an Wurzeln, Blumen, Blüten und so manches nicht auf den ersten Blick zu entdeckende Tier unter Wasser.

Los geht es mit So Close. Ein Song der deutlich nach vorne geht und im Verlauf des Songs mit sehr schönen Riffs daher kommt und sehr Energie geladen ist. Sehr schön auch das Scratchen, was ich da für einen kurzen Moment höre und was sich unfassbar gut einfügt. Eine erste gelungene Überraschung, von der ich sehr gerne noch ein wenig mehr hören wollen würde. Kurzzeitig wird der Song ein wenig poppig, ganz unmerklich, auch das ist sehr gelungen. Textlich dreht es sich darum, dass wir so nahe sind. Nur was? Dem Tod, zumindest wird er ein wenig aufgegriffen, doch da ist gleichzeitig auch eine Klarheit und Offenheit und Ungewissheit, denn wir werden nicht wissen, ob da noch mehr sein kann. Wir sind also in jedem Moment schon so nah an den Dingen, wie es nur geht, deswegen:

„open your hearts“

Nach einem weiteren druckvollem Song bei dem vor allem ein dichter Rhythmus-Teppich ausbreitet und eine Lead-Gitarre drauf tanzt (Hit & Run) folgt mit Since I Belive ein eher ruhigerer Song und mit dem darauf folgenden Sleepers Awakening der erste von zwei Post-Rock Titeln. Ein großartiges Stück. Diese düstere, schwere Welt, die da zu Beginn auf einen zurollt, aber auch etwas Hoffnungsvolles in sich klingen hat und dann zu einer großen und lauten Welle heranwächst, aber genauso schnell wieder ab ebbt. Vielleicht wirklich der perfekte Song, um sich am Morgen wecken zu lassen – munter ist man damit definitiv. Dafür hat er mit 1:20 auch die passende Länge, aber abgesehen davon hätte er sich für meinen Geschmack gerne noch ein bisschen länger aufbauen und entwickeln dürfen.

We Are All Divine ist in den Strophen etwas weniger druckvoll und lässt dafür im Refrain alles raus, was geht. Ein Song der viele überzeugende Argumente hat. Der angenehme etwas schnellere Rhythmus, die Explosionen im Refrain inklusive Stimme, immer wieder mitreißende Melodien und sich verändernde Rhythmen, die mich besonders begeistern und dann sind da noch die gellende Gitarrenklänge, die in den Weiten dieser Welt verklingen!

Der Song dreht sich um das treffen und überdenken von Entscheidungen und die Menschen und Gefühle, die damit in Verbindung stehen:

„Before you just follow please make up your mind, find yourself – make up your mind!”

Mit This Is To Heart klingt das Album aus. Der zweite Post-Rock Song. Er ist ruhig, wunderschön klirrend und auch verletzlich, denn mein Ohr nimmt so etwas wie Atemgeräusche wahr, die immer wieder in ihrem Rhythmus auftauchen… schließt sich damit der Kreis zum ersten Song?

AION! gelingen mit REVEAL YOURSELF ein sehr gutes Debüt. Es ist ein Album auf dem es sehr, sehr viel zu entdecken und zu verarbeiten gibt. Angefangen bei den komplexen Rhythmen und Melodien, bis hin zu den Texten und dem Post-Rock. Das Wagnis Alternative-Rock und Post-Rock auf eine Platte zu bringen ist aus meiner Sicht gelungen, auch wenn der Post-Rock noch ein wenig mehr Zeit zum Wachsen vertragen kann.

Bei diesem Album komme ich nicht umhin doch ein paar Vergleiche zu ziehen, weil sie mir einfach zu klar und deutlich beim Hören immer wieder im Kopf umher schwirren. Bei den Melodien und Rhythmen spüre ich immer wieder kleine schimmer zu meiner Herzensband Makabu glimmen, ganz zaghaft und fast unsichtbar, aber beide haben diese dichten Melodien und Rhythmusveränderungen, die es so vielschichtig machen und zwar jeder auf seine Weise. Auch die Post-Rock Songs rufen in mir eine Band auf den Plan und zwar Our Ceasing Voice, und dann ist da noch die Stimme von Miguel, die eher hohe Töne anschlägt – ich weiß nicht genau warum, aber in meinem Ohr klingt da immer mal wieder der junge Chester Bennington durch.

Eine Band die man im Auge behalten sollte und deren Debüt man unbedingt mehrere Durchläufe und Chancen geben sollte, um die Gesamtheit und Vielschichtigkeit allen Zusammenwirkens und Klingens erfassen zu können, um sich kein vorschnelles Bild dieser Musik zu machen – genau hin hören!

Reveal Yorself nehmen die Jungs definitiv wörtlich und ist Programm. Was die Live-Stimme angeht darf gerne noch daran geübt und verbessert werden.

Damit sich davon jeder ein eigenes Bild machen kann hier die Live Version des Songs „Cold Frame“ (nicht auf Reveal Yourself zu finden):

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